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Bedarfsausweis

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Wissenswertes zum Bedarfsausweis für Gebäude

Der Bedarfsausweis ist eine spezielle Form des Energieausweises, der auf Grundlage des errechneten Energiebedarfs eines Gebäudes erstellt wird. Im Gegensatz zum Verbrauchsausweis, der auf tatsächlichen Verbrauchsdaten basiert, gibt der Bedarfsausweis den theoretischen Energiebedarf an, der unter genormten Bedingungen berechnet wird. Dies macht den Bedarfsausweis besonders für Neubauten, unsanierte Gebäude oder solche mit geringem Energieverbrauch interessant.

Einfamilienhäuser

Einfamilienhäuser sind die häufigste Form von Wohngebäuden, bei denen ein Bedarfsausweis erstellt wird. Für diese Gebäude wird der Energiebedarf anhand von Faktoren wie Baujahr, Dämmung, Heiztechnik und Fensterflächen berechnet. Der Bedarfsausweis ist hier besonders nützlich, um energetische Schwachstellen aufzuzeigen und Modernisierungsmaßnahmen zu planen.

Zweifamilienhäuser

Bei Zweifamilienhäusern, die aus zwei Wohneinheiten bestehen, erfolgt die Berechnung des Energiebedarfs ähnlich wie bei Einfamilienhäusern. Jedoch müssen bei der Ausstellung des Ausweises sowohl die genutzten Energieträger als auch die Anzahl der Wohnungen berücksichtigt werden. Auch hier spielt das Baujahr eine entscheidende Rolle, da ältere Gebäude oft höhere Energiebedarfe aufweisen als neuere.

Mehrfamilienhäuser

Mehrfamilienhäuser, die drei oder mehr Wohneinheiten haben, erfordern eine etwas umfangreichere Berechnung des Energiebedarfs. Der Bedarfsausweis für solche Gebäude berücksichtigt neben der Heiztechnik und den Dämmstandards auch die Größe und Anzahl der Wohnungen sowie die beheizten Normalgeschosse. Dabei sind insbesondere die Gebäudeteile relevant, die an den Außenbereich grenzen, da diese oft den größten Wärmeverlust aufweisen.

Wohnteile gemischt genutzter Gebäude

In gemischt genutzten Gebäuden, die sowohl zu Wohn- als auch zu Geschäftszwecken dienen, müssen bei der Ausstellung des Bedarfsausweises sowohl die Wohnbereiche als auch die nicht-wohnwirtschaftlich genutzten Bereiche getrennt betrachtet werden. Der Hauptenergieträger wird in der Regel nach dem Teil des Gebäudes ausgewählt, der den größten Energieverbrauch aufweist. Falls die gewerbliche Nutzung mehr als 10 % der Gesamtfläche beträgt, ist ein zusätzlicher Bedarfsausweis erforderlich.

Sonstige Gebäudearten

Auch für sonstige Gebäudearten, wie Büro- oder Verwaltungsgebäude, kann ein Bedarfsausweis ausgestellt werden. Hierbei sind neben den Baujahr und der Anzahl der beheizten Geschosse auch die spezifischen Nutzungsprofile der Gebäude relevant. Da solche Gebäude oft über größere, beheizte Flächen verfügen, kann der Energiebedarf deutlich höher ausfallen als bei reinen Wohngebäuden.

Einseitig und zweiseitig angebaute Gebäude

Einseitig oder zweiseitig angebaute Gebäude, wie Reihenhäuser oder Doppelhaushälften, haben oft eine geringere Außenwandfläche, die Wärme verlieren kann. Dadurch fällt der theoretische Energiebedarf in der Regel niedriger aus als bei freistehenden Gebäuden. Bei der Berechnung des Bedarfsausweises wird dies berücksichtigt, sodass diese Gebäude oft bessere Energieeffizienzwerte aufweisen.

Baujahr und energetische Relevanz

Das Baujahr eines Gebäudes ist ein zentraler Faktor bei der Ausstellung eines Bedarfsausweises. Gebäude, die vor 1978 gebaut wurden, haben in der Regel deutlich höhere Energiebedarfe, da erst mit der Einführung der Wärmeschutzverordnung von 1977 verbindliche Standards für die Wärmedämmung von Gebäuden festgelegt wurden. Gebäude, die nach dieser Zeit errichtet wurden, profitieren von verbesserten Dämmmaterialien, fortschrittlicherer Heiztechnik und strengerer Bauvorschriften. Der Bedarfsausweis macht diese Unterschiede in der Energieeffizienz sichtbar und hilft Eigentümern, potenzielle Schwachstellen zu erkennen.

Anzahl der Wohnungen und beheizter Normalgeschosse

Die Anzahl der Wohnungen und die Anzahl der beheizten Normalgeschosse sind ebenfalls wichtige Kriterien für die Berechnung des Energiebedarfs. Je mehr Wohneinheiten und Geschosse ein Gebäude hat, desto höher ist in der Regel der Energiebedarf. Gleichzeitig können größere Gebäude durch gemeinsame Wände und Dächer aber auch Energie sparen. Der Bedarfsausweis zeigt auf, wie sich die Struktur des Gebäudes auf den Energiebedarf auswirkt und welche Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz sinnvoll sind.

Weitere Faktoren

Zusätzlich zu den oben genannten Faktoren spielen auch die Art der Heizungsanlage, die Dämmung der Wände und Dächer sowie die Qualität der Fenster eine Rolle bei der Berechnung des Bedarfsausweises. Moderne Heizungsanlagen, wie Wärmepumpen oder Brennwertkessel, sowie gut isolierte Gebäudehüllen können den Energiebedarf erheblich senken. Ebenso trägt der Einsatz von energieeffizienten Fenstern mit Mehrfachverglasung zu einer Verbesserung der Energieeffizienzklasse bei.

Der Bedarfsausweis gibt somit nicht nur Auskunft über den aktuellen energetischen Zustand eines Gebäudes, sondern bietet auch wertvolle Hinweise darauf, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um den Energieverbrauch langfristig zu senken. Er ist ein wichtiges Instrument für Hausbesitzer und Vermieter, die ihre Gebäude energetisch auf den neuesten Stand bringen wollen und gleichzeitig von staatlichen Förderprogrammen profitieren möchten.